3 Monats Koliken
Was ist dran an diesen Koliken?!
Klären wir erstmal die Begrifflichkeit. Der Begriff Kolik stammt aus dem griechischen "kolos" und bedeutet: am Darm leiden.
„Echte Koliken“ also intestinale Störungen gibt es bei nur sehr wenigen Babys. Häufig ist keine „Kolik“ für das vermehrte Weinen des Babys verantwortlich. Es sind eher Symptome einer Kolik und diese können die Folge des Weinens sein und nicht deren Ursache: Durch das Weinen wird viel Luft mit geschluckt. Diese findet sich dann im Magen-Darm-Trakt wieder und muss den kleinen Körper als Pups wieder verlassen.
Das Baby kommt unreif, als physiologische Frühgeburt auf die Welt und "reift" dann am Körper des Tragenden. Den Begriff der physiologischen Frühgeburt wurde von dem Schweizer Biologe Adolf Portmann geprägt. Es bedürfte demnach einer Schwangerschaft von 21 Monaten, damit das Kind bei der Geburt den Entwicklungsstand eines höheren Säugetieres bei dessen Geburt hat. Ein Baby ist also zum Zeitpunkt der Geburt hilflos und auf das unmittelbare Reagieren seiner Bezugsperson angewiesen. Es teilt sich durch verschiedene Arten von Weinen mit. Dieses Kontaktweinen sichert seit Entstehung der Menschheit das Überleben unserer Spezies.
Warum weint mein Baby?
-
Das Weinen kann eine Aufforderung sein oder eine Bitte um Hilfe. Vielleicht hat das Baby Ängste oder wichtige Bedürfnisse, die es gestillt haben möchte. Wird auf dieses Weinen aber nicht unverzüglich reagiert, beginnt er, der Teufelskreis. Die Babys weinen immer mehr und bei dem Versuch es durch verschiedene Methoden zu beruhigen, steigt das Stress-Level bei Eltern und Baby und man bewirkt man meist das Gegenteil. Das Baby ist meist schon so überreizt, dass es weiter abwärts in der Weinen-Spirale geht und es schwer herausfindet...
-
Ein anderer Faktor für vermehrtes Weinen sind die Pre-, Päri- und Postpartalen Einflüsse. Einflussfaktoren sind in der Schwangerschaft, während der Geburt sowie in der Zeit danach zu finden, die beim Säugling zu einem innerorganischem Entspannungsproblem führen können. Im Zustand der Daueranspannung ist es ihnen nicht möglich, in die Ruhe zu kommen.
-
Babys weinen aber auch, weil sie damit ihren Tag verarbeiten und an Tagen, an denen besonders viele neue Eindrücke auf die Babys einwirkte, ist die Schreistunde am Abend dementsprechend länger oder intensiver.
Die Tatsache, dass meist das vermehrte Weinen nach drei bis vier Monaten von alleine verschwindet, wird auf die zunehmende Reife in der Verhaltensregulation zurückgeführt. Dies wiederum spricht für das „fehlende 4. Trimester“, also die fehlenden Schwangerschaftsmonate, als physiologische Frühgeburt.
In dieser schwierigen Zeit helfen dem Baby ruhige, angenehme Rituale. Vielen Babys hilft es, dass der Tagesablauf strukturiert und nicht zu vollgepackt ist. Eine körperliche Begrenzung wie Pucken und Tragen kann helfen, damit sie sich nicht wie schwerelos im viel zu großen Raum fühlen.
Und das aller wichtigste: Es liegt nicht an Dir, dass das Baby so viel weint! Das Baby hat Schwierigkeiten sich selbst zu regulieren und zur Ruhe zu kommen und braucht Deine Unterstützung!
Wenn Du das Gefühl hast, Hilfe zu brauchen, oder das Schreien weit über ein erträgliches Maß heraus geht und sich viele Stunden durch den Tag zieht und nicht nur auf den Abend begrenzt ist, scheue Dich nicht, Hilfe in einer Schreibaby-Ambulanz zu suchen! Unter folgendem Link sind Schreibaby-Ambulanzen gelistet: https://www.rueckhalt.de/schreibabyambulanzen.html