Darf ich mein Baby mit dem Gesicht nach vorne tragen?
Viele Eltern denken, dass Sie Ihren Babys etwas Gutes tun, wenn sie das Tragetuch so binden, dass das Baby mit dem Gesicht in Laufrichtung sitzt. Das Argument ist häufig, dass das Baby zufriedener sei, weil es mehr sehen könne. Dennoch empfehlen wir diese Art des Tragens nicht. Hier erklären wir warum:
5 Gründe gegen das Tragen mit Blickrichtung nach vorne
1. Keine Spreiz-Anhock-Haltung möglich
Der Steg zwischen den Beinen kann nicht richtig breit gezogen werden (die "Anhock-Spreiz-Haltung" ist nicht möglich und somit auch kein runder Rücken). Die Beinchen hängen unphysiologisch nach unten/hinten und baumeln herum.
2. Achtung Hohlkreuz
Der Rücken des Babys wird nicht richtig gestützt, da er gegen den Bauch oder die Brust des Trägers gedrückt wird und dabei ins Hohlkreuz fällt.
3. Keine Stütze für das Köpfchen
Bei ganz Kleinen kann das Köpfchen nicht richtig abgestützt werden und es wackelt hin und her.
4. Reizüberflutung
Das Baby kann zwar nach „vorne“ sehen, aber es könnte durch die vielen Eindrücke überreizt werden. Wenn dann auch noch ein unsicheres Baby den Blickkontakt zum Träger sucht und nicht findet, kann es anfangen zu weinen.
5. Falscher Druck
Bei Jungen drückt das Tuch auf die Hoden, da das Baby auf dem tiefsten Punkt des Oberkörpers sitzt.
Alternative zum Tragen in Laufrichtung:
Solltest Du ein sehr neugieriges Kind haben, das bei den Bauchtragevarianten nicht genug sieht, kannst Du auch die Hüfttrage- oder Rückentragevarianten ausprobieren. Bei diesen Varianten kann Dein Baby "in Fahrtrichtung" schauen, sitzt aber physiologisch richtig.